Die unterschiedlichen Arten von Wehen vor, während und nach der Geburt
Je näher Dein Geburtstermin rückt, desto mehr drehen sich Deine Gedanken um die bevorstehende Geburt und die Wehen, die Dich erwarten.
Wie werden sich Vorwehen und die “richtigen Wehen” wohl anfühlen?
Wie intensiv werden sie sein? Und vor allem, wie erkennst du den richtigen Zeitpunkt, um in die Klinik zu fahren bzw. Deine Hebamme zur Hausgeburt zu rufen.
In diesem Artikel erfährst Du, wie Du Vorwehen von anderen Wehenarten unterscheiden kannst.
Du weißt es sicher schon:
Es gibt verschiedene Arten von Wehen.
Sie variieren je nach Schwangerschaftsphase oder Geburtsstadium.
Jede Art von Wehe erfüllt eine spezifische Funktion.
Du wirst wahrscheinlich feststellen, dass sie sich in ihrer Stärke und Häufigkeit unterscheiden.
Da das Schmerzempfinden individuell ist, kann es manchmal schwierig sein, die verschiedenen Kontraktionen voneinander zu unterscheiden.
Trotzdem willst Du ja sicher wissen, welche Wehen Dir zeigen, dass die Geburt unmittelbar bevorsteht.
Wir unterscheiden folgende große Wehenarten.
Frühwehen oder Vorwehen können vor der 36. Schwangerschaftswoche auftreten, werden meist schmerzhafter wahrgenommen und erfordern ärztliche Aufmerksamkeit.
Braxton-Hicks-Kontraktionen, auch Übungswehen genannt, sind in der Regel harmlos und treten im zweiten Trimester auf.
Vorwehen und Senkwehen signalisieren die bevorstehende Geburt, wobei Senkwehen oft als intensiver wahrgenommen werden und den Countdown zur Geburt einläuten.
Frühwehen bzw. vorzeitige Wehen, sind Kontraktionen, die vor der 36. Schwangerschaftswoche auftreten können.
Du erkennst sie daran, dass sie in relativ kurzen Intervallen mit mehr als drei Wehen pro Stunde auftreten und an Intensität allmählich zunehmen können.
Gelegentlich können diese Wehen von wässrigem oder blutigem Ausfluss begleitet sein.
Bei diesen Wehen kontaktiere einen Arzt oder eine Hebamme.
Einfach, damit Du Empfehlungen bekommst, was Du dann für Dich und Deinen Körper tun kannst, damit Deine Gebärmutter und damit auch Dein Kind wieder zur Ruhe kommen.
Vorwehen können schmerzhaft sein, aber sie haben einen wichtigen Zweck! Sie bereiten deinen Körper und dein Baby auf die Geburt vor. Das bedeutet jedoch nicht, dass Du die Schmerzen einfach ertragen musst.
Wenn der Schmerz so intensiv ist, dass Du keine Ruhe findest, kann Ablenkung und frische Luft Wunder wirken.
Nutze also die Gelegenheit, noch einige Tage draußen zu verbringen, ohne die gesamte Babyausrüstung mitschleppen zu müssen.
Du weißt vielleicht schon, dass Wärme Schmerzen lindern kann.
Aber wusstest du, dass ein heißes Bad bei Vorwehen Entspannung bietet und sanft gegen die anfänglichen Schmerzen wirken kann?
Wichtig dabei: Achte darauf, dass die Wassertemperatur 38 Grad Celsius nicht überschreitet.
Außerdem sollte immer jemand zu Hause sein, wenn du in die Wanne steigst, da der Kreislauf gelegentlich reagieren kann.
Muss ja nicht gleich ne Wanne sein:
Du kannst stattdessen zur bewährten Wärmflasche oder einem kuscheligen, warmen Kirschkernkissen greifen. Beide lassen sich leicht aufwärmen und dann auf Deinen Bauch oder Rücken legen. So wie es Dir gut tut.
Oder Du genießt einfach die wärmenden Strahlen der Sonne auf deinem Bauch.
Probier´s mal aus.
Entspannende Bewegungen
Während der Vorwehen fällt es dir wahrscheinlich schwer, ruhig sitzen zu bleiben.
Gut so! Das ist ein natürlicher Impuls. Geburt ist Bewegung.
Wenn Du nicht unbedingt nach draußen gehen möchtest, kannst Du versuchen, Deine Hüften sanft zu bewegen.
Ein Gymnastikball kann Dir dabei helfen, schmerzfrei in Bewegung zu bleiben.
Eine weitere Option ist, Dich auf alle Viere zu knien und Deine Hüfte in Bewegung zu halten. Dies fördert die optimale Geburtsposition des Babys.
Wenn Du vorher schon Schwanegrschaftsyoga gemacht hast, dann kennst Du die Bewegungen, die Dir gut tun.
Falls Du Dich noch nicht mit Schwangerscftsyoga befasst hast: Du lernst dabei viele verschiedene Bewegungsmuster und geburtsförderliche Positionen, die Du während der Geburt intuitiv abrufen kannst. So, wie es Dir dann gut tut.
Richtige Atmung – und ruhig tönen!
Manchmal muss man einfach Luft holen, besonders bei intensiveren Vorwehen! Die richtige Atmung und das bewusste Stöhnen können dabei hilfreich sein.
Während der Vorwehen darfst Du tief einatmen und die Luft langsam ausstoßen.
Du kannst ruhig laut stöhnen oder andere Laute von Dir geben, da Du dies während der Geburt wahrscheinlich auch tun wirst.
Auf diese Weise kannst Du das gezielte Tönen zur Schmerzlinderung bei den ersten Wehen üben. In meinem Artikel Wehen veratmen erfährst Du noch mehr darüber, wie Du mit gezielter Atmung den Geburtsprozess erleichtern kannst.
Damit Du Vorwehen besser verstehst, lass sie uns genauer ansehen.
Während Deiner Schwangerschaft wirst Du wahrscheinlich im zweiten Trimester, etwa zwischen der 20. und 35. Schwangerschaftswoche, mit Braxton-Hicks-Kontraktionen oder Übungswehen konfrontiert.
Obwohl sie anfangs vielleicht ungewohnt erscheinen, sind diese Kontraktionen völlig normal und kein Grund zur Besorgnis.
Sie sind Teil der Vorbereitung Deiner Gebärmuttermuskulatur auf die bevorstehende Geburt. Diese Wehen treten unregelmäßig bis maximal dreimal pro Stunde für ca. 30 Sekunden bis zu einer Minute.
Die meisten werdenden Mütter verspüren keinen Schmerz dabei, sodass einige von ihnen diese Kontraktionen kaum bemerken.
Du könntest lediglich eine Verhärtung Deines Bauches spüren, die sich nach kurzer Zeit wieder entspannt.
Diese Anzeichen deuten auf die Übungswehen hin, die auch als „Wilde Wehen“ bekannt sind.
Treten sie häufiger als dreimal bis viermal pro Stunde auftreten und bringen Ausfluss oder Blutungen mit, wende Dich besser an Deinen Arzt/ Deine Ärztin oder Deine Hebamme.
Im dritten Trimester, insbesondere ab der 36. Schwangerschaftswoche, könnten Vorwehen auftreten, um Deinen Körper darauf vorzubereiten, dass die Geburt sich nähert.
Vorwehen zeichnen sich durch unregelmäßige Intervalle aus und sind in der Regel schmerzarm.
Du könntest sie als kräftiges Ziehen im Rücken oder im Bereich der Leiste spüren oder einen verstärkten Druck auf Deine Blase verspüren.
Mit fortschreitender Geburt entwickeln sich diese Kontraktionen oft nahtlos zu Senkwehen.
Ihr Zweck besteht darin, den Kopf Deines Babys in Deine Beckenregion zu bringen.
Senkwehen können ebenfalls ab der 36. Schwangerschaftswoche auftreten.
Im Gegensatz zu Vorwehen sind Senkwehen spürbar intensiver, und Du wirst wahrscheinlich den Druck verspüren, den der Kopf Deines Babys auf Deinen Beckenboden ausübt.
Wenn Dein wachsender Babybauch Dir Probleme beim Atmen oder Essen bereitet, können Senkwehen und die veränderte Position Deines Babys Erleichterung verschaffen.
Oft ist auch äußerlich sichtbar, wenn Senkwehen den Kopf des Babys ins Becken bewegen, da sich Dein Babybauch sichtbar absenken wird.
Diese Senkwehen markieren den Countdown zur Geburt, und es dauert oft nur noch wenige Tage, bis es soweit ist.
Was lindert Senkwehen?
Wenn Du Senkwehen als sehr schmerzhaft empfindest oder Dich unwohl fühlst, kannst Du bereits hier schon Methoden aus dem Hypnobirthing anwenden oder ein warmes Bad zur Linderung nutzen.
Manche Frauen sorgen sich, dass sie die Geburtswehen mit den Vor- oder Senkwehen verwechseln könnten und die eigentliche Geburt daher unbemerkt bleibt.
Pass auf:
Die eigentlichen Geburtswehen sind intensiver und treten in regelmäßigeren Abständen auf. Sie sind so intensiv, dass Du sie spüren wirst.
Du kannst sie auch daran erkennen, dass sie in der Nähe des errechneten Geburtstermins auftreten und möglicherweise mit leichtem Durchfall einhergehen.
Obwohl jede Frau die Wehen unterschiedlich empfindet, berichten die meisten Mütter rückblickend, dass sie die Geburtswehen aufgrund ihrer veränderten Intensität problemlos von den Vorwehen unterscheiden konnten.
Ab der 37. Schwangerschaftswoche kannst du dich auf Eröffnungswehen einstellen.
Diese Wehen eröffnen den Muttermund auf bis zu 10 cm.
Diese Kontraktionen beginnen zunächst unregelmäßig, werden dann intensiver und kehren alle zwei bis zehn Minuten zurück.
Jede Eröffnungswehe dauert etwa anderthalb Minuten und wird oft als ähnlich intensiv wie starke Menstruationsschmerzen beschrieben, die mit der Zeit stärker werden.
Vielen Frauen hilft es, während der Eröffnungswehen ruhig und tief zu atmen.
Viele überwachen auch die Wehenabstände, um den Fortschritt der Geburt zu verfolgen und abzuschätzen.
Es gibt ihnen Sicherheit, abzuschätzen, wann es Zeit ist, ins Krankenhaus zu gehen oder Doula, Hebamme und Begleitperson zu rufen.
Wenn Dir das auch Sicherheit gibt, gut so.
By the way:
Ggf. ist das auch eine Aufgabe, die Deine Geburtsbegleitung für Dich übernehmen kann. Wenn Deine Begleitperson sich vorher informieren möchte, was sie für Dich tun kann, weihe sie in Deinen Geburtsplan ein oder zeig ihr den Artikel, in dem ich Beschreibe, was eine Begleitperson bei der Geburt alles tun oder lassen sollte.
Mit den Presswehen beginnt der Höhepunkt der Geburt, die Austreibungsphase.
Sobald der Muttermund vollständig geöffnet ist, schließen sich die Presswehen nahtlos an die Eröffnungswehen an.
Wenn Du die intensiven Wehen in sehr kurzen Abständen spürst, ist es an der Zeit, Deinem Baby mit gezielter Atmung die Geburt zu erleichtern.
Insgesamt kannst Du in dieser Phase viel mehr über Atmung steuern, als Du jetzt vielleicht noch denkst.
Hast Du gewusst, dass Du über die Atmung auch Einfluss nehmen kannst,wie Du die Wehenschmerzen wahrnimmst?
10-60 Min. nach der Geburt Deines Babys beginnen die sogenannten Nachgeburtswehen.
Sie dauern bis zu 15 Minuten und sorgen dafür, dass die Plazenta, abgestoßen wird.
Keine Sorge. Die Nachgeburtswehen sind in der Regel schwächer als die Presswehen.
Ungefähr wie starke Menstruationsschmerzen.
Worüber sich viele Frauen wundern:
Selbst in den Tagen nach der Geburt können immer noch Wehen auftreten.
Diese Nachwehen unterstützen die Gebärmutter bei der Rückbildung und der Blutstillung nach der Geburt.
Bei Frauen, die stillen oder schon mehrere Kinder geboren haben, können die Nachwehen stärker wahrgenommen werden, da das Stillen die Freisetzung des wehenfördernden Hormons Oxytocin auslöst.
Aus diesem Grund werden diese Wehen auch als Stillwehen bezeichnet.
Jetzt hast Du schon ne Menge über die verschiedenen Wehenarten erfahren.
Vermutlich fragst Du Dich auch immer wieder, wie stark Du die Wehen wahrnehmen wirst und möchtest Dich darauf einstellen.
Verständlich!
Das Empfinden von Wehen und die Schmerzintensität während der Geburt sind von Frau zu Frau sehr individuell.
Und klar, auch die physische und psychische Verfassung der Mutter spielt dabei eine Rolle.
Wenn Du nervös oder ängstlich bist und Dich die Vorstellung von den Wehen beunruhigt, könnte ein Hypnobirthing-Kurs hilfreich sein.
Dort erfährst Du von Atem- und Entspannungsübungen, um Dich auf eine entspannte Geburt vorzubereiten.
Wenn Du mehr über Hypnobirthing erfahren möchtest, findest Du wichtige Informationen in diesem Beitrag „Hypnobirthing – Vorteile„.
Klar kannst Du bei mir noch mehr Info bekommen. Wenn Du noch mehr wissen magst oder Deine Geburt mit mir planen willst, schreib mir einfach an hallo@lisasahm.de oder buche Dir direkt ein 1:1 Doula Date mit mir.
Deine
Toll das Du auf meinem Blog gelandet bist. Hier erfährst Du, was eine Doula überhaupt macht und bekommst natürlich Tipps, wie Du entspannt durch Hormon-Chaos, Ärztemarathons und Unsicherheiten kommst.
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