Was ist Hypnobirthing? Wirklich das Wundermittel gegen Schmerzen bei der Geburt?

Schwangere Frau mit langen braunen Haaren und gelben Kopfhörern liegt mit geschlossenen Augen entspannt auf Ihrem Bett. Sie hört eine geburtsvorbereitende Meditation.

Inhaltsverzeichnis

“Schmerzfrei gebären dank Hypnobirthing.”
Hypnobirthing wird als DAS Wundermittel für eine angst- und schmerzfreie Geburt gepriesen. Doch was ist dran?

In diesem Artikel erfährst Du, was wirklich dran ist an dieser Form der Geburtsvorbereitung.

Lies Dir in Ruhe den Artikel durch und mach Dir am Ende selbst ein Bild, ob Hypnobirthing für Dich in Frage kommt oder nicht.

Was ist Hypnobirthing überhaupt?

Gute Frage. Ich versuch mich kurz zu fassen:
Es gab da mal einen schlauen Gynäkologen in England Dr Grantly Dick-Read (1890-1959).

Der hat Folgendes beobachtet: Einen großen Teil der Schmerzen, die Frauen bei der Geburt empfinden, entsteht durch die Angst vor Schmerzen.Die Angst vor Schmerzen löst Anspannungen im Beckenbereich aus (tut Angst immer).

Die Folge: Der Geburtskanal verkrampft und wird enger.
Dr. Dick-Reads ging also davon aus, dass es eine gute Idee ist, wenn wir die Angst vor Schmerzen reduzieren.

Beim Hypnobirthing geht es deswegen darum, mit gezielten Entspannung- und Lockerungsübungen die Angst zu reduzieren und den Muttermund zu entkrampfen.

Wie funktioniert Hypnobirthing?

Du denkst jetzt wahrscheinlich: “Da geht es bestimmt um Hypnose oder Selbsthypnose”.

Obwohl der Name anderes vermuten lässt, ist Selbsthypnose nur eine von vielen Techniken, die Bestandteil des Hypnobirthing-Konzepts sind.

Beim Hypnobirthing lernst Du verschiedene Entspannungsmethoden, die Dir helfen, die Pausen zwischen den Wehen zu fokussieren- also Deine Gedanken weg vom Schmerz zu lenken und zu entspannen.
Du erfährst von Atemtechniken, die Deinen Geburtsprozess unterstützen und übst sie schon einige Wochen vorher, damit sie Dir während der Geburt vertraut sind.

Außerdem bekommst Du ne Menge Wissen vermittelt, was während der Geburt in Deinem Körper passiert.
So kannst Du Dich während der Geburt viel leichter auf den Geburtsprozess einlassen.

Außerdem spielt die Bezugsperson, die während der Geburt dabei ist, auch eine große Rolle, um die Entspannung aktiv zu unterstützen.

Vielleicht hast Du schonmal von der „Light-Touch“-Massage gehört. Bei dieser Methode wird der Rücken der Gebärenden sanft gestreichelt. Viele Frauen finden das entspannend.

Auch sanfte beruhigende Musik kann zum Einsatz kommen. Musik, die Dir als Begleitung zu den Atem- und Entspannungsübungen dient.

Du siehst: Hypnobirthing ist vielseitig und es geht ganz klar um Eines:

Herausfinden,was Dir gut tut.

Herausfinden, was Dich entspannt und genau diese Methoden üben.

Und ja, das können auch Selbsthypnose-Methoden sein.
Kein Hokuspokus, sondern wissenschaftlich fundierte Methoden, wie z.B. autogenes Training.

Das machen Profisportler übrigens auch, wenn sie sich mit autogenem Training auf einen wichtigen Wettkampf vorbereiten.

Dabei versetzen sie sich in einen mental entspannten Zustand, der unser Hirn empfänglich für positive Botschaften und Glaubenssätze macht.

Und genau das funktioniert auch für die Geburt.
Vorausgesetzt, wir üben vorher. Damit Du den Zustand während der Geburt abrufen kannst.

Bekomme ich dann überhaupt noch etwas mit von der Geburt?

Ich denke mal, damit ist Dir längst klar, dass Du weder Dein Bewusstsein verlierst, noch gaggernd durch den Kreißsaal rennst.

Es ist vielmehr so, dass Du bewusst Deine Wahrnehmung auf die Pausen zwischen den Wehen lenkst und auf die Entspannungsübungen, die Dir gut tun.

Also: Ja! Du bekommst den Geburtsprozess mit.

Worin liegt der Unterschied zwischen Hypnobirthing und einer “normalen Entbindung”?

Laut unabhängiger wissenschaftlicher Studien* liegen die bedeutsamsten Unterschiede in diesen drei Punkten.

  • Bei Frauen, die ihr erstes Kind gebären, verkürzt sich die Geburtszeit mit Hypnobirthing
  • Frauen, die während der Geburt ihre Hypnobirthing-Methoden abrufen konnten, haben weniger Schmerzmittel verlangt
  • Insgesamt waren unter Einsatz von Hypnobirthing-Methoden weniger medizinische Eingriffe nötig.

Das liest sich jetzt total super. Ist es auch!
Und gleichzeitig weckt es oft die Erwartung, dass Hypnobirthing zu einer total angstfreien und schmerzlosen Geburt führt.

Das ist ein falscher Rückschluss.

Die Ergebnisse der Studien und auch meine praktische Erfahrung zeigen, dass Frauen, die mit Hypnobirthing-Methoden ihr Kind gebären, Schmerzen und Angst als weniger bedrohlich wahrnehmen.

Das lässt sie entspannen und das wiederum entkrampft den Muttermund und macht den Geburtsprozess leichter. Für Baby und Mutter.
Und genau das ist mir in meinen eigenen Hypnobirthing-Kursen auch wichtig.

Dir Methoden mitzugeben, die Dir helfen, mit Angst und Schmerzen gesund umzugehen und Deinen Fokus auf die Dinge zu lenken, die Dir während der Geburt Sicherheit geben.


*Jenkins, M. W., Pritchard, M. H.; „“Hypnosis: practical applications and theoretical considerations in normal labour“; British Journal of Obstetrics and Gynaecology, 1993, Vol. 100, 221-226
2 – Hao TY, Li YH, Yao SF. Clinical study on shortening the birth process using psychological suggestion therapy. Zhonghua Hu Li Za Zhi. 1997 Oct; 32(10):568-70. (General Military Hospital of Jinan, P.R. China.)
3 – Brann, L. R., Guzvica, S. A.;„Comparison of hypnosis with conventional relaxation for antenatal and intrapartum use: a feasibility study in general practice“; Journal of the Royal Collage of General Practitioners, 1987, Vol. 37, No. 303, 437-440
4 – Cyna AM, McAuliffe GL, Andrew MJ (2004) Hypnosis for pain relief in labour and childbirth: a systematic review. Br J Anaesth 93(4): 505–11

Für wen ist Hypnobirthing geeignet?

Hypnobirthing ist dann für Dich geeignet, wenn Du Dich mit Methoden anfreunden kannst, die auch Profisportler nutzen.
Autogenes Training, Selbsthypnose, Atemübungen…

Sie ist nicht für Dich geeignet, wenn Du solchen bewährten wissenschaftlich fundierten Methoden nicht traust.

Wenn Du Dich darauf einlassen kannst, dann können Hypnobirthing-Methoden Dir sogar auch für andere mentale Herausforderungen dienen und Dir helfen, vor wichtigen Entscheidungen kühlen Kopf zu bewahren.

Kurz: Hypnobirthing ist geeignet für

  • Schwangere mit unterschiedlichen Geburtserfahrungen
  • Frauen, die sich eine natürliche und sanfte Geburt wünschen
  • Partner und Unterstützungspersonen, die bei der Geburt supporten wollen

Ab wann kann ich mit Hypnobirthing als Geburtsvorbereitung beginnen?

Du kannst mit Hypnobirthing schon ab der 13. Schwangerschaftswoche beginnen.
Du entscheidest, wann der beste Zeitpunkt für Dich ist.
Wichtig ist eines: Bedenke, dass Du und Dein Körper eine gewisse Vorlaufzeit brauchen, um die Methoden verlässlich abrufen zu können.

Mein Doula-Tipp: Fang lieber früher an. So hast Du Zeit, die verschiedenen Übungen zu entdecken und die zu trainieren, die Dir besonders gut tun.

Mein Buchtipp zu Hypnobirthing

Wenn Du tiefere Einblicke gewinnen möchtest, wie und warum Hypnobirthing wirkt, lege ich Dir dieses Buch ans Herz.

Buchtipp: Autogene Geburt-mit Hypnobirthing selbstbestimmt gebären von Tatje Bartig-Prang  *

Da findest Du anschaulich und einfach erklärt, wie autogenes Training abläuft und funktioniert und bekommst auch schon kleine Übungen zum Ausprobieren.

Passt Hypnobirthing zu mir?

Du überlegst noch, ob Hypnobirthing zu Dir passt?

Du kannst mir natürlich auch jederzeit eine Mail an hallo@lisasahm.de schicken, wenn Du detaillierte Info zu Hypnobirthing möchtest.

Du weißt ja: Du entscheidest.

Deine

Lisa Sahm persönliche Unterschrift

 

*(Es handelt sich hierbei um einen Affiliate-Link (Werbung))

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